Der Mensch ist und bleibt LIVE

Illustration von Menschen, Austausch von Gedanken und Ideen durch Kommunikation und Brainstorming

Was wir bei der Papstbeisetzung wieder einmal wunderbar sehen konnten: Wir Menschen brauchen live Zusammenkünfte – insbesondere für unsere Kommunikation!

Es ist kein Geheimnis, dass ich persönlich dauerhafte Homeoffice-Lösungen als kommunikative Katastrophe empfinde. Nein, ich glaube nicht, dass unter Menschen über Bildschirme hinweg das entstehen kann, was ein Treffen live und in Farbe bewirkt.
Zweifelsohne gibt es Themen und Projekte, deren einzelne Punkte digital wunderbar abzuarbeiten sind. Dass auf diesem Wege Zeit, Umwelt und vielleicht auch das eigene Nervenkostüm geschont werden – ganz klar!
Aber aus kommunikativer, zwischenmenschlicher Sicht – und sind wir mal ehrlich: genau darum geht es doch in der Welt – benötigen wir für Verständnis, Respekt, Abwägen und Verhandeln unser Gegenüber in der vollen Persönlichkeit. Für mich ist die Papstbeisetzung in Rom gerade ein besonderes Beispiel dafür. Nahezu alle hochrangigen Regierungsvertreter und Regierungsvertreterinnen samt Königshäusern waren anwesend, und es gab neben dem üblichen Shakehands natürlich auch Raum für persönliche Gespräche. Sie wissen, auf welch großes, vermutlich schon in die Geschichtsbücher eingegangenes Bild ich hinauswill?

Trump und Selenskyj sitzen sich in nahezu göttlicher Umgebung auf zwei Stühlen gegenüber – und zwar so nah, dass sich ihre Knie fast berühren. Auf den gleichen Stühlen, auf Augenhöhe, nur zu zweit. Wenn man an die Bilder denkt, die wir zuletzt noch vor Augen hatten, ist dieses neue Bild nicht nur ein starkes Signal, sondern vielleicht sogar ein Wunder.

Apropos Perspektive: Wenn Sie persönlich einen Konflikt haben – und der ist hoffentlich nicht so weitreichend wie der eben angesprochene –, könnte ein Punkt sein: Versuchen Sie, eine neue Atmosphäre zu schaffen. Auch das muss nicht in den Gemäuern des Petersdoms sein, vielleicht reicht ein Café, ein Wald oder ein Museum, um mit Ihrem Gegenüber neu ins Gespräch zu kommen …

Die Atmosphäre ist nur einer von sechs Punkten, die ich als Bausteine für gute Kommunikation sehe. Neben ihr stehen: der Tonfall, das Menschenbild, das „Runter vom hohen Ross“, das eigene „Was will ich?“, Vertrauen und Zuhören. (In „Leicht gesagt“ oder im dazugehörigen Seminar finden Sie ausführliche Infos zu diesem Thema.)

Sie bekommen – so zumindest meine Erfahrung – einen tiefen Konflikt, aber nicht digital gelöst. Für die Einschätzung des Menschenbildes, also für die Frage: „Was glaube ich, warum ist die Person so?“ (immer vom Guten her gedacht!), benötigen Sie mehr als ein kleines Quadrat. Wenn Ihnen die Person live gegenübersteht, erzeugt ein skeptischer Gesichtsausdruck, der Sie online vielleicht eingeschüchtert hat, eine ganz andere Wirkung. Auch für das aufrichtige Zuhören, das Verständnis füreinander, braucht es Farbe, Echtheit und ein menschliches Drauf-Einlassen.

Und selbst wenn dies schon einmal live völlig in die Hose gegangen ist – wie bei Trump und Selenskyj –, kann man es zumindest in neuer Atmosphäre und neuer Zusammensetzung (1:1) nochmal neu versuchen. Muss man doch sogar! Und wissen Sie: Auch wenn das natürlich keine Garantie ist, dass wir jetzt auf neue Lösungen zusteuern, ist es doch zumindest eine Chance!

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