Augenhöhen

Ein Schild in der Mitte mit der Aufschrift Freedom. Herum sind Schmetterlinge.

Es ist Dienstag, der 4. März.
Das genaue Datum zu nennen ist dieser Tage wichtig, weil sich die Weltlage nahezu täglich ändert. Heute Morgen meldeten die Nachrichten „Trump stellt Ukraine Hilfen ein“.
Die Gedanken, die mir so durch den Kopf schießen sind unterschiedlicher Natur. Neulich las ich einen Tweet, der es ganz gut auf den Punkt brachte: „USA News im Moment so: Penicilin ist ab jetzt verboten. Hulk Hogan leitet das FBI“ (sinngemäß wiedergegeben und leider kenne ich den Verfasser nicht.)
Ich persönlich muss auf jeden Fall achtgeben, dass mein Kopfschütteln sich nicht zu einer chronischen Bewegung entwickelt.
Da ich den Satz von meiner Oma „Wer weiß, wofür es gut ist“ nahezu immer im Ohr habe, komme ich gar nicht drumherum diese schwierigen Zeiten für mich zu übersetzen. Und ja, ich glaube, wir können hier Vieles für uns mitnehmen.

Die Beziehung zwischen Europa und den USA ist für mich ein Warnsignal dafür, wie wichtig es ist, sich nie von jemandem abhängig zu machen. Auf keiner Ebene!
Wenn wir vertrauensvolle Bündnisse eingehen, und das sollen wir ja (nicht zuletzt, weil es uns nachgewiesenermaßen glücklich macht), dann lasst uns bitte trotzdem unsere Unabhängigkeit nicht aufgeben.
Europa hat es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, verschlafen, sich ohne den großen Bruder militärisch aufzustellen. Die diesjährige Sicherheitskonferenz mag neu am Tonfall sein, am Inhalt jedoch haben die Vance-Vorgänger stets dieses betont: Wir lieben Europa, aber bitte macht mehr für Euer Militär.
Auf einer anderen Ebene übersetzt ist dieser Satz vielleicht auch schon in der ein oder anderen Ehe gefallen.
Erst dann, wenn sich zwei Parteien gleich stark gegenüberstehen, ist es eine Beziehung auf Augenhöhe. Alles andere sind Abhängigkeiten. Und die machen nicht nur unzufriedene Buckel, sondern sind auch gefährlich.
Ich kenne leider sehr viele Frauen, die sich nicht trennen (können), weil sie finanziell nicht auf eigenen Beinen stehen. Und auch hier habe ich meine Oma wieder im Ohr, die mit 13 Jahren schon predigte „Es ist wundervoll, wenn du bleiben willst, aber ein Albtraum, wenn du es musst.“

So lange wie Abhängigkeiten noch funktionieren, sind wir in so einer bequemen Situation, dass wir nicht ins Handeln kommen. Erst dann, wenn es ausweglos ist, dann starten wir mit dem „Machen“. In einem Interview mit dem Verhandlungsexperten Matthias Schranner hörte ich genau diesen Satz: „Keine Angst vor dem Ausweglosen, denn genau dahin will ich meinen Verhandlungspartner ja bekommen. Erst dann, wenn es ausweglos ist, starten wir mit neuen Lösungsideen.“ (Wieder nur sinngemäß wiedergegeben).
Europa steht jetzt genau vor diesem ausweglosen und wird zum Handeln gezwungen. Wie unglaublich traurig, in diese Situation gebracht werden zu müssen.
Liebe Ladys, ja, jetzt spreche ich gezielt Euch an, weil Abhängigkeiten doch meist in Ehen noch so rum funktionieren, wartet Ihr bitte nicht, bis es ausweglos ist. Lasst uns immer zusehen, dass die Beziehungen, in denen wir sind, auf Augenhöhe und Unabhängigkeiten stattfinden. Liebe und Vertrauen kann hier in wunderbarer Co-Existenz existieren.

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